Kinder aus Nied haben eigene Gebete formuliert und in einer Broschüre veröffentlicht. Fragen an Pfarrer Joachim Preiser.
Herr Preiser, Beten gehört heute in vielen Familien nicht mehr selbstverständlich zum Alltag. Wie haben Sie den Kindern erklärt, was ein Gebet ist?
Joachim Preiser: Viele Kinder kommen ja schon länger in unsere Kindergruppe. Daher war es für die meisten nichts Neues. In vielen Familien ist es aber tatsächlich nicht mehr alltäglich, zu beten. Umso erstaunter war ich, mit welcher Selbstverständlichkeit und Unbefangenheit die Kinder sich ihren Gebeten gewidmet haben.
Gab es bestimmte Themen, die ihnen besonders wichtig waren?
Preiser: In vielen Gebeten geht es um ganz persönliche Themen wie Familie, Freunde, Essen und Trinken. Auffällig fand ich, dass auch den Jüngeren die „großen Themen“ wie Krieg und Frieden, Flüchtlinge oder auch Umwelt- und Tierschutz sehr nahe waren. Diese Themen haben die Kinder mit sehr offenen und auch bestimmten Worten ins Gebet genommen.
Beim Lesen fällt auf, wie ausdrucksstark die Gebete gerade in ihrer Einfachheit sind. Wurden die Texte redigiert?
Preiser: Nein, die Gebete stehen so da, wie die Kinder sie formuliert haben. Das war uns auch sehr wichtig. Natürlich haben wir an Rechtschreibung und Grammatik etwas gefeilt. Und manche Gebete waren so persönlich, dass sie nicht für eine Veröffentlichung geeignet waren. Diese haben wir dann natürlich auch nicht abgedruckt.
Können Kinder besser beten als Erwachsene?
Preiser: Nicht besser, aber vielleicht etwas unbefangener. Wir Erwachsenen haben, glaube ich, ganz schnell eine Schere im Kopf: „Kann ich oder darf ich das so sagen?“ Anstatt „frei von der Leber weg“ zu beten. Vielleicht ermutigen ja die Kindergebete auch manch einen Erwachsenen, mal wieder die Hände zu falten.
Die Broschüre „Unsere Gebete – ein Nieder Kindergebetbuch“ kann gegen Portokosten bestellt werden bei info@eknied.de.