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Von – 19. November 2015

„Hier ist ein Stück der Heilige Geist unterwegs…“

Die Diakonie Frankfurt betreut eine Flüchtlingsunterkunft in der Turnhalle Kalbach. Auch die dortige Gemeinde engagiert sich – hier der Bericht über ein Gemeindetreffen in der Miriamgemeinde zum Thema Flüchtlinge.

„Hier ist ein Stück der Heilige Geist unterwegs“ sagte Pfarrer Richard Birke, als er am 5. November auf einer Informationsveranstaltung vor rund 60 Interessierten in der Kalbacher Miriamgemeinde über die Situation von  Flüchtlingen in der Kalbacher Unterkunft und die Aktivitäten seiner Gemeinde berichtete. Das Gemeindehaus sei voll wie nie, es kämen Menschen, die sich sonst nur selten in einer Kirchengemeinde blicken lassen, man helfe sich gegenseitig, und überall wachsen neue Ideen und Aktivitäten – für ihn ganz klar ein Zeichen, dass hier göttliche Kraft wirkt. Seit im Sommer die Kalbacher Sporthalle zu einer Erstaufnahme-Unterkunft für Flüchtlinge umgewandelt wurde, die kurze Zeit später in die Trägerschaft der evangelischen Diakonie überging, sind die Kalbacher ganz direkt mit der Situation der Flüchtlinge konfrontiert. 300 Menschen in einer ihnen völlig fremden Umgebung, auf engstem Raum zusammengedrängt, ohne die Sprache ihrer neuen Umgebung zu verstehen und immer in der Ungewissheit: „Was passiert mit mir?“, und vor allem der Frage „Wie geht es meiner Familie, meinen Verwandten, meinen Freunden, die zurückgeblieben sind?“

Da tut es gut, wenn aus der Nachbarschaft freundliche Hilfe kommt. Im Gemeindehaus wurde eine Teestube eingerichtet, in der an zwei Abenden in der Woche Flüchtlinge bei einer Tasse Tee und ein paar Keksen Kontakte knüpfen  können zu Einheimischen, eine Runde Backgammon spielen oder einfach nur mal für eine kurze Zeit auf andere Gedanken kommen können.  Der Hort, der am Vormittag normalerweise leer steht, öffnete seine Türen, um Flüchtlingskindern ein paar Stunden ungestörten Spielens zu ermöglichen. Jugendliche aus der Miriamgemeinde machten gemeinsam mit Jugendlichen Flüchtlingen einen Stadtrundgang durch Frankfurt, damit diese ihre neue Umgebung kennenlernen konnten. Einige andere organisierten einen Filmabend im katholischen Gemeindehaus, der zu einem bunten Abend der Begegnung wurde mit gemeinsamen Spielen und Bastelaktionen für die Kinder. Und einige Frauen gingen mit syrischen Familien auf dem Riedberg spazieren, die Kinder spielten auf den Spielplätzen – „Deren Kinder sind ja wie unsere!“ stellten einige Riedberger erstaunt fest, und „Ja dürfen die denn überhaupt raus?“ wurde gefragt? Ja, selbstverständlich dürfen sie raus, und sie sind froh über diese kleinen Freiheiten vom Hallen-Alltag, die es ihnen ermöglichen, wieder ein Stück Normalität zu erleben.

Andere helfen ehrenamtlich im Schichtbetrieb in der Halle: bei der Kleiderausgabe, in der Wäscherei, bei der Registrierung, der Kinderbetreuung oder dem Deutschunterricht. „Es macht Spaß“, sagt eine Helferin. „Das hätte ich gar nicht gedacht. Die Menschen sind sehr nett, man lernt viele neue Leute kennen. Wir diskutieren über Politik oder reden auch über den Glauben, meistens auf englisch und mit Händen und Füßen. Schade ist nur, dass viele bald wieder weg sind, weil sie in andere Kommunen verlegt werden. Aber mit manchen habe ich noch Kontakt über facebook.“ So kann Helfen auch bereichernd sein, den eigenen Horizont weiten oder einfach nur Spaß machen.

„Was ihr einem der geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“, sagt Jesus Christus.

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Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 19. November 2015 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe .

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