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Von – 26. Mai 2012

Pfingsten: Brausen und Sprachenwunder

Pfingsten ist – neben Ostern und Weihnachten – das dritte wichtige christliche Datum im Kirchenjahr mit zwei eigenen Feiertagen. Doch worum es dabei eigentlich geht, bleibt für viele nebulös. Ganz klar: Das Fest hat noch Potenzial.

„War das nicht, wo alle durcheinander geredet haben?“ antwortet ein Freund auf meine Frage, ob er wüsste, worum es an Pfingsten geht. Damit liegt er gar nicht so verkehrt. Tatsächlich erzählt die Geschichte vom „Pfingstereignis“ (Apostelgeschichte, Kapitel 2), dass die Jüngerinnen und Jünger plötzlich alle möglichen Sprachen sprechen konnten. Nur dass das gerade nicht wie beim Turmbau zu Babel (mit dem mein Freund das wohl durcheinander brachte) zu einem großen Missverständnis führte, im Gegenteil: Alle konnten sie plötzlich verstehen: die Leute aus Persien, Medien oder Elam ebenso wie die aus Mesopotamien, Kappadozien, Phrygien, Pamphylien und allerlei anderen exotischen Weltgegenden, die die Bibel an dieser Stelle aufzählt.

„Dass man an Pfingsten alle Sprachen verstehen konnte“ gefiel auch einer anderen Bekannten. Das würde sie schon sehr interessieren, schrieb sie mir via Internet-Kurznachrichtendienst Twitter. Vielleicht kein Wunder, denn dass die Menschen „unterschiedliche Sprachen“ sprechen – im wörtlichen wie im übertragenen Sinne – und dass es dabei oft zu Verständigungsproblemen kommt, ist heute so aktuell wie eh und je. Wie schön muss das sein, von allen verstanden zu werden!

Zumal die Jüngerinnen und Jünger dafür nicht mal langwierige Sprachkurse belegen mussten. Sondern es kam „plötzlich vom Himmel her ein Tosen und erfüllte das ganze Haus. Es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich zerteilten, und auf jede und jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Da wurden sie alle vom Heiligen Geist erfüllt und begannen, in anderen Sprachen zu reden. Wie die Geistkraft es ihnen eingab, redeten sie frei heraus.“

Nicht angelernte Sprachkenntnisse, sondern „Geistesgegenwart“ macht es also möglich, dass andere uns verstehen, wenn wir „für eine gute Sache brennen.“ Daran zu erinnern (und sich nicht dem Frust des „Niemand versteht mich!“ hinzugeben) wäre doch wirklich ein schöner Grund zum Feiern. Vermutlich hat auch jener dritte Bekannte recht, der mir auf meine Frage, was heutzutage denn noch an Pfingsten interessant sein könnte, schrieb: „Was ich interessant finde: Pfingsten ist gegenüber Weihnachten und Ostern massiv untervermarktet. Das hat noch viel Potenzial!“

 

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 26. Mai 2012 in der Rubrik Gott & Glauben, erschienen in der Ausgabe .

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Dr. Antje Schrupp ist geschäftsführende Redakteurin von Evangelisches Frankfurt. Die Journalistin und Politikwissenschaftlerin bloggt auch unter www.antjeschrupp.com.

Kommentare zu diesem Artikel

  • Elke Gutberlet schrieb am 3. Juni 2017

    Danke, liebe Antje, für die offene unkomplizierte freie und „Geistes-Gegenwärtige“ Erklärung, die auch hier und heute ankommt und gelebt werden kann!